Besichtigung Schlossbrauerei Maxlrain

Die buchstäbliche Basis unseres 60jährigen Vereinsjubiläums im vergangenen Jahr bildete die Schlossbrauerei Maxlrain, präziser gesagt, deren (leere Bierkästen). Für diese gute Zusammenarbeit lud die Brauerei den Vereinsvorstand zur Besichtigung nach Maxlrain ein. Knapp zwei Stunden führte Herr Bräger, jetziger Brauereidirektor und ehemaliger Braumeister, durch Labor, Sudhaus, Flaschenwäsche, Gär- und Lagerkeller sowie durch die Abfüllung. In erfrischender Weise erklärte er uns die Geschichte der Brauerei und den Prozess der Bierherstellung. Nicht ohne Stolz verwies der Direktor auf den hohen Qualitätsanspruch der Maxlrainer Brauerei. Nicht Ökonomie und Wachstum sondern Qualität ist das Kriterium mit dem diese Brauerei ihren Kunden dienen will. Beginnend bei ausgewählten Rohstoffen, über die selbstverständliche Einhaltung des deutschen Reinheitsgebots, dem ältesten noch gültigen deutschen Lebensmittelgesetz, Sauberkeit im Produktionsprozess bis hin zum eigenen mikrobiologischen Labor wird alles getan, damit ein hochwertiges Endprodukt entstehen kann.

Qualität statt Wachstum

Mit 800 Tonnen Malz, die pro Jahr zu Bier verarbeitet werden, gehört Maxlrain nicht zu den großen Brauereien. Als Geheimtipp darf man deren Bier aber sehr wohl verstehen. Sieben DLG-Goldmedaillen in 2009 sprechen für sich. Die Brauerei hat selbstverständlich eine eigene Quelle im Mangfalltal, denn mit der Qualität des Wassers, was den größten Anteil des Bieres ausmacht, steht und fällt die Qualität. Hopfen und Malz können noch so gut sein, wenn kein gutes Wasser da ist, kann man auch kein gutes Bier erzeugen.

Die Urväter der Brauerei brauten dunkles Bier, da helles Bier wegen des stark kalkhaltigen Wassers im Alpenvorland kein genüssliches Getränk werden konnte. Das hat sich aber in der Neuzeit geändert, seit es Wasseraufbereitungsanlagen gibt. Heute braut man in Maxlrain mehr als 90% helles Bier. Aus altbairischer Tradition wird aber nach wie vor zur Fastenzeit der dunkler Doppelbock („Jubilator“) produziert. Auf das Aiblinger Schwarzbier ist man in Maxlrain besonders stolz.

Welche Biersorte entstehen soll, hängt von den Zutaten und anderen Prozessparametrn ab. Aus Weizenmalz entsteht Weißbier. Aus hellem oder dunklem Gerstenmalz das andere Bier. Je nachdem, wie viel Hopfen der Maische beigemengt wird, ändert sich der Grad des Bittergeschmacks. Wie viele Inhaltsstoffe dem Malz entzogen werden, hängt davon ab, wie oft sich Maische- und Läuterprozess wiederholen. In der Würzpfanne werden die Rezept-Zutaten des Bier-Vorproduktes unter Rühren und Kochen zusammengemischt. Damit später niemand beim Genuss eines Bieres die Spelzen zwischen den Zähnen hat, werden im Läuterbottich durch natürliche Filterung die flüssigen von den festen Bestanddteilen der Maische getrennt und wieder zurück in die Würzpfanne gepumpt. Soll ein klares Bier entstehen, muss es nach dem Gärprozess mechanisch gefiltert werden. Je mehr Malzgehalt in der Maische (Stammwürze) ist, desto mehr kann später zu Alkohol vergoren werden. Malz, also das vorgekeimte und wieder getrocknete Getreide und die beigemengte Hefe sind also schuld daran, dass der Alkoholanteil im Blut der Konsumenten ansteigt. Gemessen wird das Ganze in Promille und diese werden bei Verkehrskontrollen gar nicht gern gesehen.

Ober- oder untergäriges Bier – Eine Frage der Hefe

In den Gärbottichen wird die Maische zu einer alkoholischen Flüssigkeit vergoren, die anschließend mehrere Wochen im Lagerkeller bei für niedrigen Temperaturen ruhen und lagern muss. Je nachdem, ob die Maische mit während der Gärung aufsteigender oder absinkender Hefe versetzt wird, unterscheidet man obergäriges und untergäriges Bier. So, jetzt ist genug berichtet von der Bierbraukunst, dem hoffentlich nie aussterbenden Handwerksberuf. Wer es genauer wissen will, der möge sich entweder auf die Webseite der Brauerei Maxlrain begeben oder das Buch lesen: „Bier-Katechismus – Was Sie schon immer über Bier wissen wollten“.

Nach der interessanten Wissensvermittlung waren wir schon ganz ungeduldig zu erfahren, was man denn mit dem in Maxlrain hergestellten Produkt machen kann. Um uns das zu vermitteln, führte uns Herr Bräger ins Bierstüberl und lud uns ein zu einem zünftigen Bier und Haxnschmaus. Ich muss sagen, das war eine gute Erfahrung. Vielen Dank für den schönen Abend. Jetzt endlich wissen wir, dass die Flaschen nicht nur zu dem Zweck gefüllt werden, dasmit die Kästen nicht umfallen, wenn man Aquarien darauf stellt. Man kann das sogar trinken. Prost Aquarianer!


 

Weblinks

Besichtigung Schlossbrauerei Maxlrain