VDA-Präsident in Rosenheim
Am 25.11.2011 war der VDA-Präsident Dr. Stefan K. Hetz zu Gast bei den Scalaren Rosenheim. Stefans An- und Abreise war langfristig geschickt geplant und organisiert, so dass auch die Kosten im Rahmen blieben. Vielen Dank Stefan und den Organisatoren, dass alles so gut geklappt hat. Für uns war es eine schöne Gelegenheit, unseren VDA-Präsidenten einmal persönlich kennenzulernen. Nach einer kurzen Vorstellung seiner Person, berichtete Stefan in einem sehr interessanten Vortrag über Salmler. Die Filmaufnahmen über einige der natürlichen Herkunftsgebiete der Salmler boten tolle Einblicke in das Leben der Tiere. Dass Stefan selbst leidenschaflicher Züchter dieser Tiere ist, konnten wir an den zahlreichen Fotos und Filmen sehen, die er uns präsentierte. Besonders interessant waren die sehr guten Filme, in denen wir sehen konnten, wie unterschiedlich das Balz- und Laichverhalten der Vertreter dieser vielfältigen Gruppe von Fischen ist.
Aquaristik als Schutz der Artenvielfalt und Biotoperhalt
Speziell in dem Film über das Laichverhalten der Spritzsalmler konnte wir Dinge sehen, von denen zwar immer wieder in der Fachliteratur berichtet wird, die man in der freien Natur aber selbst wohl kaum sehen kann. Auch im eigenen Aquarium werden nur die wenigsten von uns ein derart ungewöhnliches Verhalten beobachten können. Für Stefan und für uns ist ganz klar, dass die Aquaristik viel zur Steigerung der Aufmerksamkeit der Menschen für die Fische und deren Lebensräume tut. Nur wer sich am Wohlergehen der Tiere erfreuen kann und sich dafür interessiert, welche Bedingungen die Tiere für ein gutes Leben brauchen, der wird auch gesunde Tiere im Aquarium erhalten können. Diese Erfahrung ist vor allem auch dann von Nutzen, wenn es um den Erhalt der Artenvielfalt und einer gesunden Natur geht. Darüber lohnt es sich einmal nachzudenken, vor allem in Zeiten, in denen einerseits für die Rechte der Tiere gekämpft wird aber andererseits auch nach Möglichkeiten gesucht wird, Menschen von Kindheit an für die Lebensräume und die Lebensbedingungen der Tiere zu interessieren. Nicht der Aquarianer ist Schuld am Aussterben von Süßwasserfischen, sondern diejenigen, welche die natürlichen Lebensräume der Tiere zerstören, Flüsse und Seen vergiften. Am Aussterben der Fische in den Ozeanen ist nicht die Seewasseraquaristik schuld, auch nicht der einzelne Fischer, der damit seinen Lebensunterhalt verdient. Schuld ist das maßlose Leerfischen der Weltmeere.
Natürliches Verhalten der Salmler
Es ging Stefan als Biologen natürlich nicht nur darum, uns schöne Bilder von den Tieren zu zeigen, sondern er ging auch darauf ein, wo die Salmler in der freien Natur vorkommen, wie unterschiedlich sie in Form, Verhalten und Ernährung sind. Anhand von Bildern und ausführlichen Erklärungen zeigte Stefan, wie sich die verschiedenen Salmlerarten über sehr lange Zeiträume an die Bedingungen in ihren natürlichen Herkunftsgebieten angepasst haben. Sehr interessant waren die Erläuterungen darüber, welche Strategien sich die Salmler angeeignet haben, um auch bei Sauerstoffmangel im Wasser überleben zu können. Zwar wissen wir alls Aquarianer vieles über diese Dinge, aber es gab auch einiges zu hören, was selbst für erfahrene Hasen der Aquaristik neu ist.
Herkunft der Salmler
Bei der Frage, der Herkunft der Salmler ging Stefan auch auf die Theorie ein, dass es zu Zeiten des Superkontinenten Gondwana wohl einen riesigen Uramazonas gegeben haben soll. Als sich dann das heutige Südamerika und das heutige Afrika voneinander entfernten, soll sich der Uramazonas geteilt haben und heute als Niger in Afrika und als Amazonas in Südamerika fortbestehen. Durch das Wegdriften der Südamerikanischen Platte wölbten sich dann die Anden auf und kehrten dadurch die Flussrichtung des Amazonas um. Das ist eine Theorie, die sehr wahrscheinlich ist. Stimmt die Theorie, dann wäre auch leicht erklärbar, warum es die Salmler auf beiden Kontinenten gibt.
In diesem Bericht wollen wir natürlich nicht alles verraten, was Stefan in seinen Vorträgen zu bieten hat. Das es sich wirklich lohnt, den VDA-Präsidenten als Referenten zum Vereinsabend einzuladen, davon sind wir überzeugt. Die hier gezeigten Bilder sind dieses Mal nicht durch Nachbearbeitung der von der Leinwand abfotografierten Bilder entstanden, sondern es sind die von Stefan bereitgestellten Originalbilder. Vielen Dank auch dafür.