
Wir alle benutzen Heizungen in unseren Aquarien, um den Tieren und Pflanzen ein ihren Lebensraum entsprechendes Klima zu ermöglichen. Viele wissen jedoch nicht, dass es auch die Möglichkeit der automatischen Kühlung gib, was insbesondere in heißen Sommertagen überlebenswichtig ist und dass die Zeit der Drehregler mit der heutigen Technik der Vergangenheit angehört.
Warum die richtige Temperatur lebenswichtig ist
Zunächst einmal ist es wichtig, dass man nur Tiere im Gesellschaftsbecken hält, die temperaturmäßig zusammenpassen. Dies gilt natürlich auch für die Wasserwerte. Aber wenn sich ein Fisch halt nur bei 25 Grad wohlfühlt und der andere bereits bei 24 Grad im kritischen Bereich liegt, dann sollte man davon absehen diese Tiere zusammen zu halten. Dies gilt auch für Pflanzen! Aus diesem Grunde ist es notwendig sich vor der Einrichtung eines Aquariums im Klaren zu sein, welche Tiere man halten möchte – denn dementsprechend ist sogar in vielen Fällen eine andere Einrichtung und Bodengrund notwendig und bestimmte Pflanzen mögen es auch kühler, andere wärmer.
Aber der noch größere Faktor, warum die richtige Temperatur lebenswichtig ist, hängt am Sauerstoffgehalt des Wassers. Je höher die Temperatur, desto weniger Sauerstoff kann es aufnehmen. Im Aquarium werden Werte von 8 mg/l angestrebt, ab 5 mg/l treten die ersten Probleme auf und unter 4 mg/l sterben bereits Tiere. Hierbei ist auch zu beachten, dass organische Stoffe wie Laub (z.B. durch Catappa Blätter) und Futterreste beim Abbau durch Bakterien und der Bakterienstamm in Filter ebenfalls Sauerstoff verbrauchen. Auch nimmt die Anzahl der Tiere im Becken einen erheblichen Einfluss auf den Sauerstoffgehalt, dies ist insb. wichtig, wenn man lebendgebärende Arten wie Guppys, Platys und Mollys hält, von denen in der Regel durch Vermehrung mehr im Becken sind, als es dafür ausgelegt ist.
Hier empfiehlt es sich schon mal pauschal: Sauerstoff-Sprudlerstein mit Belüftungspumpen nutzen oder entsprechende Belüftungsaufsätze an den Wasserpumpenausgang klemmen. Dies ist auch bei Becken mit vielen Pflanzen sehr nützlich, da Pflanzen zwar tagsüber Sauerstoff produzieren, ihn aber Nachts dem Wasser wieder entziehen, da ohne Licht eine Pflanze den Photosyntheseprozess nicht in Gang setzt. Beim Sprudlerstein ist es empfehlenswert darauf zu achten, dass er nicht aus zusammengeklebtem Material hergestellt wurde, sondern aus gebranntem Ton, was natürlich etwas teurer in der Anschaffung ist. So lösen sich aber keine kleinen Plastikteile mit der Zeit ab, was Fische gerne schlucken und daran verenden können (Plastik nimmt mit der Zeit den Geruch von Nahrung an und wird vom Fisch dann mit Futter verwechselt). Ja, Fische können im Wasser riechen, sogar teilweise besser als wir Menschen an Land.
Der Drehregler-Heizstab: Das Relikt aus der Urzeit
Kommen wir aber zunächst zum Heizstab: Da haben wir einen Heizstab, bei dem die Temperaturanzeige nach dem Mond geht. Wir alle kennen das Problem mit dem Drehregler: stellt man auf die aufgedruckten 24 Grad (angeblich) ein, sind niemals 24 Grad Wassertemperatur. Auch haben wir keinen Einfluss darauf, wann der Heizstab sich ein- oder ausschaltet. Das führt immer unweigerlich dazu, dass es durchaus mehrere Tage benötigt, bis die Temperatur einigermaßen stimmt und beständige Kontrolle mit dem Thermometer erforderlich ist. Und die visuelle Prüfung, wann der Heizstab wirklich an- oder ausgeht, was letztendlich nur Frustration erzeugt, weil man andauernd Millimeterweise am Regler hoch und runter dreht. Und wehe, die Elektronik im Heizstab misst falsch (kann auch bei niedrigem Wasserstand passieren), dann werden die Tiere gekocht. Denn um die Temperatur zu messen, muss die Elektronik ja weit entfernt vom Heizteil eingebaut sein, sonst wäre die Messung, sobald die Heizung sich anschaltet, immer falsch (auch durch das erwärmte Glas). Deswegen befindet sie sich in der Regel im oberen Teil eines Heizstabs, was wie erwähnt, bei niedrigerem Wasserstand oder falscher Heizstabposition zum Problem werden kann, wenn die Elektronik nicht mehr die Wassertemperatur, sondern die Raumtemperatur misst oder ein anderer Defekt auftritt.

Auch im Jahr 2025 ist das noch so, als ob es in den letzten 40 Jahren keine neue Technik gegeben hätte, selbst bei den weltweiten Marktführern von der Produktion für Komplettaquarien. Einen technischen Lichtblick gibt es mittlerweile von Aquael, die neuerdings Heizstäbe mit LEDs und Knopfdruck herstellen. Aber auch da weiß man nicht, wann die Heizungen wirklich an- und ausgehen und ob die gewählte Temperatur auch dem realen Wert entspricht. Aber immerhin entfällt das Millimeterdrehen. Ich habe schon Heizstäbe gehabt, wo 1 Millimeter in einer bestimmten Position real 3 Grad Unterschied bei der Wassertemperatur entsprach, während darüber oder unter dem Punkt es sich um 1 Grad veränderte. Aber auch das Problem ist mit neuer Technik einfach zu lösen, welche im nachfolgendem Abschnitt „die Temperaturregelsteckdose“ erklärt wird. Zunächst aber erst noch das wichtige Thema Kühlen.
Kühlen im Aquarium
Wie bereits Anfangs erklärt, mag nicht jeder Fisch hohe Temperaturen und da wir in unseren Becken in der Regel nicht nur einen Fisch haben sondern viele, müssen auch viele organische Stoffe durch Bakterien verstoffwechselt werden. Deswegen sind Filter immer warm, einfach mal testen/messen bei den Filtermedien.Hohe Temperaturen sind nicht gut für unsere Becken, nicht nur wegen des Sauerstoffgehalts, der bei 30 Grad bereits 1mg/l weniger enthält als vergleichsweise bei 25 Grad. Es gibt bei wenigen Fischarten Ausnahmen, die sich bei 30 Grad erst richtig wohlfühlen (z.B. Diskus). Aber die Masse der Aquarianer hält Tiere, die es kühler mögen – im Durchschnitt 23-24 Grad. Strömungsfische, die in Flüssen leben, aber auch Krebse und unsere beliebten Garnelen, mögen hohe Temperaturen absolut nicht. Da ist in der Regel ab 25 Grad bereits die Wohlfühloase aus und es wird kritisch.
Fische und Wirbellose im Aquarium können nicht schwitzen. Sie sind wechselwarme Tiere und passen sich an die Wassertemperatur an, indem sie den Sauerstoffgehalt regulieren.
M. engmann
Auch deswegen sind höhere Temperaturen so gefährlich. Hecheln Ihre Fische (starke Kiemenbewegung und bewegen sich kaum), so ist dies bereits ein Anzeichen für ein Problem im Becken: Der Auslöser dafür kann ein niedriger Sauerstoffgehalt (Hypoxie), falsche Wasserwerte generell oder eine Bakterienexplosion sein, da sich Bakterien bei höheren Temperaturen ebenso verstärkt vermehren (meistens durch eine milchige Trübung des Wassers erkennbar). Wirbellose wie z.B. Krebse und Garnelen haben bei hohen Temperaturen einen stärkeren Stoffwechsel, der ihre Lebenszeit verkürzt und auch die Vermehrung beeinträchtigt.
Aber zum Glück gibt es heute zutage die Möglichkeit das Aquarium zu kühlen. Ich bin auch jemand, der ein Aquarium als etwas Besonderes betrachtet. Etwas, was man sich anschauen möchte und nicht im kühlen Keller unterbringt, wo man sich ab und zu mal hinbewegt. Davon abgesehen, dass nicht Jeder ein Haus mit Keller hat. Nein, in der Regel steht ein Aquarium doch im Wohnzimmer, wo es eben im Sommer auch richtig heiß werden kann.
Auch hier muss ich leider erwähnen, dass im Jahr 2025 die führenden weltweiten Marktführer von Komplettaquarien auch dafür keine Lösung anbieten. Dies ist insofern sehr bedauerlich, da die Aquarienhersteller eine wesentlich stilvollere und zum Aquarium passende Kühlung produzieren könnten und ein Hitzeproblem im Aquarium nun wirklich nicht etwas ganz Neues ist. Lösungen gibt es von daher derzeit nur von externen Anbietern. Die Zeiten von Eiswürfeln und beständigem kühlen Wasserwechsel, wo man immer anwesend sein muss, sind vorbei.
Hierbei werden Ventilatoren verwendet, die am Rahmen oder oben am Glasende des Beckens befestigt werden. Die Ventilatoren nutzen hierbei den physikalischen „Trick“ der Wasserverdunstung (adiabatische Kühlung). Auch unser Körper verwendet diese „Technik“, indem wir Schweiß produzieren, um durch den Verdunstungseffekt des Wassers unsere Haut abzukühlen. In vielen Klimaanlagen wird dies ebenfalls verwendet, indem Wasser über ein Kühlmedium geleitet und dann von einem Ventilator in die Raumluft geblasen wird. Dieses System ist sehr klimafreundlich, da kein Kältemittel benötigt wird und somit auch energiesparend (Strom). Wasser haben wir im Becken genug, fehlte also nur noch der Ventilator, um die Verdunstung in Gang zu setzen.
Da ich mich auf Juwel-Becken spezialisiert habe und diese Aquarien eine dicke Rahmenkonstruktion besitzen, passt leider nicht jeder angebotene Kühler. Es funktionieren jedoch u. a. die Kühler von Hobby oder JBL, wobei ich persönlich die von Hobby bevorzuge, da sie kompakter sind. Hierbei ist zu beachten, dass die Hersteller von Kühlventilatoren davon ausgehen, dass man das Gerät auf das Beckenseitenglas und nicht auf einen dicken Rahmen setzt. Wenn man einen neuen Kühlventilator kauft, so steht meistens nicht in der Anleitung, wie einfach man die Halterung auf dicke Rahmen anpassen kann und die Halterung ist für den Halt am Glas voreingestellt.
Um die Kühlventilatoren auch auf dicke Rahmen montiert zu bekommen, einfach das kleine Plastikteil, was ein Abstandshalter ist, an der Gegenseite der Schraube sanft herausziehen. Dies ist beim ersten Mal durchaus etwas schwer, da es noch nie bewegt wurde, aber danach geht es einfach aufzustecken und herunterzunehmen. Jetzt einfach den Abstandshalter drehen und wieder aufstecken und siehe da, die Halterung passt perfekt auf dicke Rahmen wie z.B. von Juwel-Becken. Dies funktioniert auf ähnliche Weise auch bei anderen Kühlventilatorherstellern, auch bei Modellen wie z.B. aFAN, die eine komplett andere Lüfterkonstruktion haben.


Die meisten Markenbecken mit festem Rahmen haben jedoch in der Regel eine Abdeckung. Nun, hier müssen wir leider zur Säge greifen und ein entsprechendes Loch in die Abdeckung sägen. Ich finde es deswegen bedauerlich, dass die Hersteller selbst keine Lösung anbieten. Das Loch sollte jedoch kleiner sein als der komplette Kühlventilator und nur den Bereich abdecken, wo die Ventilatoren wirklich sitzen (sie sind in einem Rahmen befestigt der größer ist). Bei Juwel ist das Sägen an der Abdeckung sehr einfach, da sich das Material fast wie Butter bearbeiten lässt. Dies glaubt man zunächst nicht, da die Abdeckung stabil ist.
Ich empfehle die Kühlventilatoröffnung auf der Filterseite, bei Juwel in der hinteren Abdeckung rechts über dem Innenfilter, herauszuschneiden und den Kühler auch dort zu positionieren. Dann in der vorderen Abdeckung die Aussparung für den Futterautomat herausziehen/entfernen und natürlich für den Winter aufbewahren. Denn dann wollen wir Heizkosten sparen und klemmen die Abdeckung wieder ein und basteln uns auch eine kleine Abdeckung für die Kühlventilatoröffnung. Ich habe das mit flachem Styropor gelöst und einen kleinen Stein darauf gelegt, damit es nicht verrutscht oder weg fliegt, wenn man die Tiere füttert. Der Kühlventilator selbst lässt sich um 90 Grad drehen ohne ihn abmontieren zu müssen. Also zur Filterwartung einfach den Kühlventilator hochklappen (so kann er auch im Winter stehen) und man kommt ohne Probleme an den Filter. Sollte der Drehmechanismus mit der Zeit durch die Bewegung locker werden, einfach mit dem Schraubenzieher die Schraube wieder im Innengewinde fester anziehen (bei Hobby).


Nun wird sich vielleicht der geneigte Leser fragen, warum man überhaupt ein Loch in die Abdeckung sägen sollte, wenn man einfach den hinteren Teil der Abdeckung entfernen und offenlassen könnte. Schließlich hat nicht jeder springenden Fische oder Ausbüchsler (Rennschnecken etc.) im Aquarium. Diese Frage möchte ich einfach aus der Praxis, und wie der Verdunstungseffekt funktioniert, bei einem Glasaquarium ohne Abdeckung mit aFAN Ventilatoren erklären.
Die aFAN-Ventilatoren funktionieren in einer anderen Weise. Hier ist ein Ventilator so angebracht, dass der Luftstrom über einen direkten Abluftkanal auf die Wasseroberfläche mit 90-Grad-Winkel geleitet wird. Dies ist bei kleinen Becken extrem Vorteilhaft, da der Ventilator nur einen kleinen Luftkanal benötigt, welchen man über eine Aussparung auch an kleinere Becken mit Abdeckung wie z.B. Juwel Primo montiert bekommt. Bei reicht beispielsweise bereits die in der Abdeckung existierende Kabelaussparung. Jedoch kann nur ein Ventilator auch zu wenig sein und man muss für einen weiteren dann doch zur Säge greifen (Bild rechts, gesägte Aussparung auf der linken Seite, rechts die Original Kabelaussparung). Auch hier gibt es eine Möglichkeit den Ventilator der Glasdicke anzupassen: Dazu einfach den Schacht abziehen und den Abstandshalter drehen, danach Schacht wieder aufstecken. Doch die Leistung dieser kleinen Ventilatoren hat auch ihre Grenzen. Ich würde empfehlen, Becken bis maximal 70 Liter damit zu kühlen. Bei größeren Aquarien sind Auflageventilatoren (Hobby usw.) einfach sinnvoller, da stärker, auch vom Preis/Leistungsverhältnis. Die großen Kühlventilatoren gibt es in 1er, 2er, 4er und 6er Variante, oder wie bei JBL in einer speziellen Form. Sollte man mehrere kleine verwenden, ist es sinnvoll, diese nur auf eine Seite zu installieren, damit der Luftstrom in eine Richtung bläst (wie bei mir 3 auf einer Seite) und sich nicht gegenseitig verwirbelt, was zu einer verminderten Kühlleistung führt.
Wie man am Glasbecken erkennen kann, würden die aFAN-Ventilatoren mit etwas Abstand zur Wasserhöhe blasen, was natürlich nicht effizient ist, da die Kühlleistung auch von der Länge der Luftbewegung abhängt. Aus diesem Grund habe ich eine Plexiglasauflage darauf gelegt, unter er die Ventilatoren die Luft über das Wasser bis zur anderen Beckenseite blasen, wo sie wieder aufsteigt.



Dies ist auch der Grund, warum wir bei den Becken mit Abdeckungen die Lüfter so nahe wie möglich an die Öffnung platzieren und sie über ein ausgesägtes Loch in der Abdeckung blasen lassen und nicht die Abdeckung einfach halb abnehmen. Denn je länger der Luftstrom, desto mehr Kühlleistung. Beim Juwel haben wir deswegen den Ventilator hinten rechts und es bläst vorne links aus der Futteröffnung heraus, aber auch auf der anderen Seite hinten vom 2. Kabelschacht, falls man den Futterautomat weiterhin im Sommer nutzen möchte (dann bitte gut abdichten oder während der Fütterungszeit mit Zeitschaltuhr den Ventilator abschalten bzw. die Regelsteckdose, die den Ventilator steuert). Und es gibt noch einen weiteren Vorteil: Aufgrund des Luftstroms über die komplette Beckenbreite bildet sich keine stehende Hitze bei abgedeckten Aquarien zwischen Wasser und Leuchtmitteln. Eine normalerweise tagsüber mit der Beleuchtung entstehende Hitze wird einfach mit heraus geblasen und auch die sonst sich bildende Feuchtigkeit am Deckel ist geringer oder gar nicht mehr vorhanden. Wer sich für kleine Ventilatoren vom Typ aFAN interessiert, dem möchte ich empfehlen, nur das Original zu kaufen und keine Kopie, auch wenn der Preis relativ hoch ist. Bei Tests habe ich leider feststellen müssen, dass Kopien (haben keinen Namensaufdruck) in der Regel sehr laut sind und nicht die gleiche Gebläseleistung haben, die man beim Original in 2 Stufen mit einem Schalter fest einstellen kann. Mit der kleinen Einstellung lassen sich so auch 30 Liter oder weniger (Nanobecken) ohne Stress kühlen.

Wie effektiv die Verdunstungskühlung ist, kann man am folgenden Foto feststellen. Während die Raumtemperatur bei 27,5 Grad liegt, beträgt die Wassertemperatur lediglich 24,8 Grad bei 79% Luftfeuchtigkeit. Die ist bei mir deswegen so hoch, weil in dem Raum 7 Becken stehen und gekühlt werden müssen. Bei der Verwendung von Verdunstungskühlung ist es logisch, dass die Effizienz zunimmt, je geringer die Luftfeuchtigkeit ist, da die Luft dann mehr Wasser aufnehmen kann. Da man in der Regel von maximal 4 Grad Kühlung bei dieser Kühlungsart redet, sind meine 3 Grad bei ca. 80% Luftfeuchtigkeit immer noch extrem effektiv. Zumindest hat das System dabei auch dieses Jahr geholfen, als die Außentemperatur sogar 34 Grad betrug, die Becken unter 26 Grad zu halten, ohne Panik schieben zu müssen.
Wasser marsch!
Bitte beachten Sie, dass der Kühleffekt durch Verdunstung entsteht. Dies bedeutet je nach Laufzeit der Lüfter, dass eine Menge Wasser verdunsten wird. Dies wiederum bedeutet, dass die darin gelösten Mineralien (u.a. auch Kalk) im Aquarium verbleiben und somit deren Konzentration zunehmen. Aus diesem Grunde ist es empfehlenswert bei Verdunstungskühlung reines Osmosewasser nachzufüllen. Meerwasserfreunde kennen dies bereits, damit sich der Salzgehalt nicht ändert. Ein kleines Umkehrosmosegerät ist heutzutage recht günstig (unter 60 Euro) und funktioniert in der Preisklasse ohne Strom. Auch Ihre Fische werden es Ihnen danken, denn in der Regel haben wir sehr kalkhaltiges Wasser, was man beim Wasserwechsel als Mischwasser aus Leitungswasser mit Osmosewasser dann gut regulieren kann. Der Mineralisierungseffekt beim Verdunsten ist stärker, wenn Sie keine Schalentiere wie z.B. Schnecken im Becken haben. Diese Lebewesen ziehen beständig Kalk und Mineralien aus dem Wasser, um ihre Gehäuse zu bauen. Jedoch, wer z.B. viele Posthornschnecken im Becken hat, bitte allgemein die Wasserwerte im Auge behalten, es könnten die Härtegrade kippen. Das hat nichts mit Verdunstungskühlung zu tun und ist ein Thema der Wasserwerte. In der Regel bekommen Schnecken dann Gehäuseschäden, was man anhand von auftretenden Löchern auch sehen kann.

Die neue Technik: Die Temperaturregelsteckdose
Nun kommen wir zur Steuerung von Heizung und Kühlung. Hierfür gibt es Temperaturregelsteckdosen, die Geräte an ihren eigenen Steckdosen an- und ausschalten (220 Volt). Es ist ein Gerät mit einer Anzeige, an dem 2 Steckdosen befestigt sind (siehe Foto links). Eine davon ist für die Kühlung und eine für die Heizung. Das ist ganz einfach! Sie stecken in die Steckdose, welche mit „cooling“ beschriftet ist, den Netzstecker des Verdunstungsventilators und in die Steckdose, welche mit „heating“ beschriftet ist, den Netzstecker der Heizung. Die Geräte besitzen noch eine Temperatursonde, die man in das Aquarium verlegt (einfach wie ein Luftschlauch). Die Sonde ist aus Edelstahl und rostet nicht, für Meerwasser gibt es entsprechende andere Sonden bzw. Modelle. Links sehen sie ein Modell von Inkbird (ITC) und rechts ein Modell von Xetron (es gibt diverse Anbieter). Es ist Ihnen überlassen, ein für Sie hübsches Gerät zu finden. Ich mag Inkbird sehr, weil man mit den roten LEDs und der grün/roten Schalt-LEDs sofort sieht, was gerade passiert und das rot auch nachts nicht so leuchtet. Einige Geräte bieten natürlich an, dass die Beleuchtung nach 5 oder 10 Minuten abgeschaltet wird, ich bevorzuge allerdings eine Daueranzeige, weil – wenn man so etwas hat – dann möchte man beim Blick in den Raum wissen, ob alles ok ist, läuft und nicht überall zum Regler hinrennen und Knöpfchen drücken. Aber jeder, wie er mag.
Wichtig ist, dass die Geräte eine Möglichkeit haben, kalibriert zu werden. Denn genau dieses Dilemma wollten wir ja endlich vermeiden. In der Regel ist bei diesen Reglern die 1. große Temperaturanzeige der Ist-Zustand im Becken (real auf 0,1 Grad gemessen!) und darunter der Soll-Zustand, d.h. auf wie viel Grad man es eingestellt hat. Nach der Kalibrierung (meistens liegen diese Regler nur max. 0,4 Grad falsch ab Fabrikherstellung, was im Vergleich zu unseren Versuchen, eine Temperatur über den katastrophalen Aufdruck beim Heizungsdrehregler hinzubekommen ein Witz ist und man auf die Kalibrierung auch verzichten könnte) sind hier logischerweise immer die exakten Werte ablesbar. Wer die Geräte so wie ich trotzdem kalibrieren möchte, es gibt Laborthermometer zu kaufen Diese sind nicht so teuer, wie es jetzt klingt. Zumal legt man sich dies nur einmal zu und nicht beständig irgendwelche ungenauen Schwimmthermometer. Bei denen ist der Papierfetzen mit der Temperaturskala nur hineingeschoben. Noch schlimmer sind am Glas aufgeklebte Thermometer, die je nach Glasdicke eine Mondtemperatur anzeigen und niemals schnell auf Temperaturänderungen reagieren und sie anzeigen können. Und wozu gibt es Aquaristik-Vereine, wo sich vielleicht gerne mal ein Mitglied auf Wunsch das Becken anschaut, Tipps gibt, etwas kalibrieren kann und vielleicht sogar mal richtig mit einem großen Testset die Wasserwerte prüft… 😉
Wie wichtig die exakte Temperatur für unsere Tiere und Pflanzen ist, hoffe ich ausführlich zuvor erklärt zu haben. Dies setzt natürlich voraus, dass wir die exakte Temperatur auch kennen!
Sind die Netzstecker der Heizung und Kühlung richtig in die Steckdosen vom Regler gesteckt und die Temperatursonde im Aquarium angebracht, so steckt man den Regler selbst in eine 220 Volt Steckdose. Nun stellt man (je nach Hersteller/Modell unterschiedlich) den Soll-Wert ein, z.B. 24°C und stellt zusätzlich ein, ab wie viel Grad UNTER diesem Soll-Wert die Heizung einschalten soll. Ich verwende hier meistens 0,5 Grad. Bedeutet, misst das Gerät im Becken eine Wassertemperatur von 23,5 Grad, schaltet es die Heizung ein. Hierbei sollte man natürlich den Regler an der Heizung höher stellen (geschätzte 26 Grad oder mehr, so genau weiß man das ja eh nicht), sodass die Heizung bei Stromzufuhr auch angeht. Kein Grund sich Sorgen zu machen! Erreicht die Wassertemperatur den Soll-Wert, so schaltet die Temperaturregelsteckdose die wieder Heizung ab und es ist Feierabend im wahrsten Sinne, denn hier muss nichts immer Laufen und passiv Strom verbrauchen. Die Heizung ist definitiv komplett abgeschaltet! Genauso verhält sich das auch mit dem Verdunstungsventilator: Man stellt nur ein, um wie viel Grad die Temperatur höher sein darf, als der Soll-Wert (bei mir auch meistens 0,5 Grad). Sobald jetzt in unserem Beispiel die Wassertemperatur mit 24,5 Grad gemessen wird, aktiviert die Temperaturregelsteckdose den Verdunstungsventilator und schaltet ihn bei 24 Grad wieder aus. Ist das nicht praktisch und einfach? Sie können natürlich auch größere Schwankungen einstellen, einige Tiere mögen das ja und animiert sie sogar zum Laichen. Nur haben Sie jetzt endlich selbst die Kontrolle, wann etwas an- und ausgeht. Zusätzlich bieten die kalibrierbaren Regler meistens noch die Möglichkeit, Warntemperaturen zu setzen. Dies bedeutet, dass man z.B. bei 20°C und 27°C die Schwellenwerte für die Warnung setzt. Wenn diese Temperaturen erreicht werden (z.B. Heizung defekt) gibt die Temperaturregelsteckdose ein Warnsignal ab. Diese Teile jaulen dann so laut, wie ein Rauchmelder und man wird nie wieder nicht mitbekommen, wenn der Heizstab oder Kühlventilator defekt ist und kann sofort handeln.
Es gibt diverse Modelle dieser Temperaturregelsteckdosen, auch welche für Paludariumliebhaber mit frei programmierbaren Tag- und Nachttemperaturen. Auch gibt es einfache, simplere Modelle mit nur einer Steckdose, wo man je nach Festlegung des Ist- und Soll-Werts quasi eine Kühlung oder Heizung steuern kann. Ich benutze dies zum automatischen Ein- und Ausschalten eines kleinen Ventilators, der auf dem Schrank im Aquarienraum steht und die Raumluft bewegt. Es ist logisch, dass die Verdunstungsventilatoren laufen, wenn die Zimmertemperatur steigt. Deswegen schalte ich durch den Regler bei entsprechender Raumtemperatur den Strom an- aber auch wieder automatisch aus, sobald der Raum abkühlt. Man sieht hier ganz gut im Vergleich zum 27,5 Grad-Bild, dass bei 24 Grad Raumtemperatur und keine bei 7 Becken laufenden Verdunstungsventilatoren lediglich 48% Luftfeuchtigkeit im Raum vorhanden sind. Die Temperaturregelsteckdose schaltet bei den von mir festgelegten Werten den Ventilator bei 25 Grad ein und bei 24,5 Grad wieder automatisch aus. Die Steckdosen lassen sich nämlich zur stromsparenden automatischen Temperatursteuerung von Geräten auch für viele andere Dinge nutzen (Frühbeet Bodenheizung, Terrarien usw.).

Bei Interesse, suchen Sie einfach nach „Temperaturregler Steckdose“ im Internet. Sie suchen eine wasserfeste Sonde und ein Gerät mit gleichzeitiger Heizung- sowie Kühlungssteuerung (2 Schaltsteckdosen), welche kalibrierbar ist. Einige Modelle bieten sogar die Einstellung über Smartphone App und Smarthome-Einbindung an.
Echte Kühlgeräte für Aquarienwasser
Für die Halter von Axolotl oder Kaltwasserfische reichen natürlich 4 Grad Kühlleistung nicht aus. Hier sind Temperaturen von unter 20 Grad angesagt und die bekommt man nur noch über ein Wasserkühlgerät, was man dann vermutlich sowieso das ganze Jahr für die Tiere benötigen wird. Stichwort: „Aquarium Durchlaufkühler“. Diese laufen wie ein Klimagerät mit einem Kühlmittel und verbrauchen dementsprechend Energie. Allerdings sind die Geräte für Aquarien auch hier mittlerweile sehr effizient. Einige Modelle, die für 500 Liter Wasser ausgelegt sind, benötigen hierfür weniger als 400 Watt. Es gilt natürlich dann, Stromkosten und Literleistung/Durchflussmenge bei den Geräten zu vergleichen. Natürlich sind solche Geräte kostspielig in der Anschaffung, ähnlich einem Klimagerät.
Bei diesen Modellen wird das Aquarienwasser wie bei einem externen Filter durch den Kühler gepumpt und man stellt die Soll-Temperatur direkt am Gerät ein. Da braucht es natürlich keine Temperaturregelsteckdose mehr, außer vielleicht für die Heizung. Jedoch gibt es mittlerweile auch Geräte, die beides können, also Kühlen mit Kühlmittel und Heizen für den absoluten perfekten automatischen Vollservice (Stichwort: „Aquarium Durchlaufkühler und Heizung“).
Zusatzinformation: UV-Klärer gegen Bakterienblüte
Wie bereits erwähnt, steigt bei höheren Temperaturen auch die Bakterienbelastung im Aquarium. Dem kann man zusätzlich Einhalt gebieten, indem tagsüber die UV-Klärer durchgehend laufen, solange die Beleuchtung an ist. Ich schalte meine UV-Lampen (bei Juwel praktischer Weise direkt im Filter verbaut) über eine Smarthome-Steckdose von 8- 20 Uhr ein. Denn Nachts, ohne Licht, bilden sich keine Algen und es ist eh mangels Beleuchtung kühler im Aquarium. Außerdem verhindert man so, dass evtl. UV-Licht durch irgendwelche Ritzen in das Becken strahlt, was „neugierige“ Garnelen leider anzieht, da sie es wohl mit Mondlicht verwechseln.
Kühlung „oldschool“
Zu guter Letzt zur Vervollständigung noch einige Möglichkeiten, das Becken ohne Hightech zu kühlen:
- Sonneneinstrahlung und Hitzequellen vermeiden
- Aquarienabdeckung öffnen
- Oberflächenbewegung erhöhen (Filterpumpe stärker laufen lassen)
- Beleuchtung reduzieren
- Kühlakkus oder Eisbeutel verwenden (es ist von Vorteil, Eiswürfel und Akkus in ein schwimmendes Ablaichbecken zu füllen damit die Tiere nicht aus Versehen direkt an den Eiswürfeln lutschen). Eiswürfel die auftauen, sollten nach Möglichkeit aus Osmosewasser produziert worden sein. Teilwasserwechsel
- Standventilator auf die Wasseroberfläche blasen lassen (ist dann schon etwas ähnlich wie Verdunstungsventilatoren, aber natürlich keineswegs so effektiv)
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!